Ausnahme wurde Regel

In St. Peter wurde Indult Pauls VI. auĂźer Kraft gesetzt.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 29. Dezember 2010 um 12:26 Uhr

Am vergangenen Weihnachtsfest hat Papst Benedikt XVI. fĂĽr die liturgischen Feiern in St. Peter in Rom das Indult aufgehoben, mit dem Papst Paul VI. die Handkommunion zugelassen hat, so berichteten einige Medien. Mit der Instruktion „Memoriale Domini“  vom 29. Mai 1969 hat Paul VI. – obgleich eine eindeutige Mehrheit der Bischöfe sich dagegen ausgesprochen hatte (1233 haben die Handkommunion abgelehnt, 567 haben zugestimmt) – die Erlaubnis zur Handkommunion fĂĽr jene Bischofskonferenzen erteilt, die darum gebeten hatten, wobei die traditionelle Praxis der Mundkommunion beibehalten werden sollte. Der belgischen Bischofskonferenz  wurde mit Datum vom 31. Mai 1969 die Zulassung der Handkommunion erlaubt. Ihr folgten noch im selben Jahr die französischen, die deutschen und die niederländischen Bischöfe.

Die Handkommunion sollte – in der Form eines Indultes gestattet – eine Ausnahme bleiben, die Mundkommunion weiterhin die normale Weise des Kommunizierens sein. Die Mundkommunion ist nach wie vor geltendes Recht, auch im Neuen Messordo. Die Entwicklung in den nachkonziliaren Jahren ging in eine andere Richtung: Die Handkommunion ist in den Ländern, deren Bischofskonferenzen sie nach dem Indult Pauls VI. eingefĂĽhrt hatten, die ĂĽbliche Weise des Kommunizierens in der Messfeier nach dem Missale Pauls VI. geworden, die Mundkommunion wurde eine Ausnahme. Solche Fehlentwicklungen betreffen auch andere Praktiken. So etwa die Spendung der  heiligen Kommunion durch Laien, die nur fĂĽr einen Notfall vorgesehen ist, als auch die Feier der Liturgie in der Landessprache. Nach den ausdrĂĽcklichen Vorgaben der Konzilsväter sollte die lateinische Sprache die Regel sein. FĂĽr den Wortgottesdienst und einige Gebete sollte der Landessprache mehr Raum gegeben werden.

Universelle Aufhebung des Indultes

41 Jahre nach der EinfĂĽhrung der Handkommunion darf man sich nicht scheuen, nĂĽchtern Bilanz zu ziehen. Die Handkommunion hat weder die Ehrfurcht der Gläubigen vertieft noch ihr Verständnis fĂĽr die Eucharistie gefördert. Bei vielen Gläubigen wurde der Eindruck verstärkt, dass die Kommunion ein „StĂĽck Brot“ wie jedes andere sei. Die Folge ist in nicht wenigen Fällen ein unehrfĂĽrchtiger Umgang mit dem Leib Christi. In St. Peter in Rom beobachtete man häufig, dass Gläubige die heilige Kommunion als „Souvenir“ mitnahmen. Die Aufhebung des Indultes Pauls VI. durch Papst Benedikt XVI. garantiert einen ehrfĂĽrchtigen Empfang des Leibes Christi. Eine gesamtkirchliche Aufhebung wäre ein weiterer wichtiger Schritt in die von Papst Benedikt XVI. angestrebte Reform der Reform der nachkonziliaren Entwicklung, die andere Wege gegangen ist als vom Zweiten Vatikanischen Konzil gewollt.

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