Aachen bereitet sich auf das Karlsjahr 2014 vor

Bundespräsident eröffnet dreiteilige Ausstellung in Aachen.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 22. März 2013 um 14:56 Uhr
Aachener Dom

Aachen (kathnews). Am 28. Januar 814 starb Karl der Groβe in seiner Pfalz in Aachen. Noch am selben Tag, so berichtet sein Hofbiograph Einhard im (spät)klassischen Latein seiner “Vita Karoli Magni”, wurde der damalige König der Franken, der Langobarden und der Kaiser des (west)römischen Reiches in der Pfalzkapelle, dem Oktogon des heutigen Domes, begraben. Am 28. Januar 2014 jährt sich der Sterbetag zum 1200. Mal. Das ist der Anlass zu einem Gedenkjahr dieses wohl bedeutendsten mittelalterlichen Herrschers, der der Begründer des christlichen Abendlandes auf der Grundlage der griechisch-römischen Kultur ist. Karl der Groβe machte Aachen zu seiner Lieblingspfalz, zum “Rom des Nordens”, nachdem bei seiner Kaiserkrönung am Weihnachtstag des Jahres 800 durch Papst Leo III. das weströmische Reich auf die Franken übertragen worden war (sog. “Translatio Imperii”). Aachen wurde nach Rom das politische, kulturelle und religöse Zentrum Europas.

Aachen – Stadt Karls des Groβen

Seit 1414 ruhen die Gebeine Karls des Groβen in der gotischen Chorhalle des Aachener Domes. Sie wurde Anfang 1414 fertiggestellt. 2014 ist die Chorhalle des Aachener Domes somit 600 Jahre alt. Unter Kaiser Friedrich II. war der seitdem dort aufgestellte Karlsschrein für die sterblichen Überreste des 1165 in Aachen heiliggesprochenen Kaisers 1215 fertiggestellt worden. Karl hat sein Reich zunächst wie alle frankischen Herrscher davor und noch viele Herrscher nach ihm aus dem Sattel heraus regiert. Erst später baute er in Aachen seine prächtige Pfalz mit der berühmten oktogonalen Pfalzkapelle, dem Zentralbau, der nach dem Vorbild der Haggia Sophia in Jerusalem, der Grabeskirche in Jerusalem, der Kirche San Vitale in Ravenna und der Kirche St. Gereon (Dekagon) in Köln gebaut worden ist. Im späteren Mittelalter wurde die hochgotische Chorhalle und ein Kranz von verschiedenen Kapellen an den oktogonalen Kernbau angebaut. Von 1002 bis zur napoleonischen Zeit ruhten in Aachen auch die Gebeine Kaiser Ottos III. Als erstes deutsches Denkmal wurde der Aachener Dom 1978 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Kein Bau ist enger mit der Person Karls des Großen verbunden als der Dom. Der Aachener Dom gehört zu den best erhaltenen Baudenkmälern der Karolingerzeit.

Stadt Aachen und Domkapitel bereiten Karlsjahr vor

Das Karlsjahr 2014 ist ein gesamteuropäisches Ereignis, doch wird in Aachen selbstverständlich das Zentrum der Feierlichkeiten sein, die durch die Stadt Aachen und das Aachener Domkapitel vorbereitet werden. Die Stadt plant drei Ausstellungen auf dem Gebiet der ehemaligen Pfalzanlage: im Krönungssaal des Rathauses, der einstigen Königshalle (aula regia), in der noch jährlich der 1949 ins Leben gerufene renommierte Internationale Karlspreis verliehen wird, im neu errichteten Centre Charlemagne am Katschof (Freiplatz zwischen Dom und Rathaus) und in der Domschatzkammer, die den bedeutendsten Kirchenschatz nördlicher der Alpen bewahrt. Am 19. Juni 2014 eröffnet Bundespräsident Joachim Gauck als Schirmherr die Ausstellungen.

Ausstellung im Aachener Rathaus

Die größte Ausstellung im Krönungssaal des Aachener Rathauses beleuchtet die Entwicklung Karls vom Frankenkönig zum Kaiser des römischen Reiches. Thema der Ausstellung im Aachener Rathaus ist auch der Mythos Karl. Von 1002 bis zur napoleonischen Zeit ruhten in Aachen auch die Gebeine Kaiser Ottos III.

Ausstellung im Centre Charlemagne

Die zweite Ausstellung wird sich im neu errichteten Centre Charlemage am Katschhof (Freiplatz zwischen Dom und Rathaus) befinden. Sie trägt den Titel „Karls Kunst“. Hier sollen hochkarätige Kunstwerke aus der BlĂĽtezeit der Karolinger zu sehen sein. Von 66 bedeutenden Kunstwerken aus dieser Zeit möchte die Stadt 33 zeigen, darunter Arbeiten aus Gold und Silber, Elfenbein, Handschriften, Leihgaben unter anderem aus Leipzig, Utrecht, London, und dem Vatikanischen Museum.

Ausstellung in der Domschatzkammer

FĂĽr die dritte Ausstellung „Verlorene Schätze“ sollen Teile des ursprĂĽnglichen Domschatzes nach Aachen gebracht werden, die bis ins 14. Jahrhundert „verloren gingen“. Sie sollen zusammen mit dem in Aachen vorhandenen Domschatz gezeigt werden.

www.route-charlemagne.eu

www.karldergrosse2014.de

Foto: Aachener Dom – Bildquelle: Lokilech

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