Aachen bereitet sich auf das Jahr 2014 vor
„Da hab ich gesehen alle herrliche Köstlichkeit, desgleichen keiner, der bei uns lebt, köstlicher Ding gesehen hat.“ Das schrieb Albrecht Dürer, als er anläßlich der Krönung Karls V. am 23. Oktober 1520 in Aachen weilte. Dort war er von der Schönheit der Bauwerke, der Kunstschätze und der kirchlichen Zeremonien begeistert. Aachen verdankt seinen Ruhm und seine Größe einzig Karl dem Großen, der in Aachen seine Haupt- und Lieblingspfalz errichtet hat.
Vater Europas
Am 28. Januar 2014 feiert die Stadt den 1200 Todestag des am Weihnachtstag des Jahres 800 in Rom von Papst Leo III. gekrönten Kaisers . Seit dem 28. Januar 814 ruhen die Gebeine Karls in seiner ehemaligen Pfalzkapelle, dem heutigen Aachener Dom mit seinem architektonisch beeindruckenden Oktogon. Der 1200 Todestag wird ein Gedächtnis, das weit über Aachens Grenzen hinaus von Bedeutung sein wird. Gilt doch Karl der Große als der “Vater Europas”. “Karl baute mit militärischen und diplomatischen Mitteln eines der größten Reiche seiner Zeit auf. Es reichte von den Pyrenäen bis zur Elbe und von der Nordsee bis Süditalien. Im Kerngebiet des Reiches erstreckte sich ein Netz von Pfalzen, Königshöfen und Klöstern, auf das er seine Herrschaft stützte. Einen großen Teil seines Lebens verbrachte er reisend zwischen diesen Stützpunkten. Eine der wichtigsten Pfalzen trug den Namen „Aquispalatium“ und lag im römisch geprägten Aachen. Hier verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens und seiner Regierung“, heißt es zutreffend auf der Website der „Route Charlemagne Aachen“. Diese Route führt zu bedeutenden Orten in der Stadt und erzählt die Aachener Stadtgeschichte, die zugleich europäische Geschichte ist.
In vier Abteilungen Aachener Stadtgeschichte
Ein besonderer Anziehungspunkt wird das „Centre Charlemagne“ sein, ein Museum, das im Gebiet der ehemaligen Pfalz Karls des Großen auf dem Katschhof, zwischen Dom und Rathaus, entsteht und im Laufe von 2012 fertiggestellt sein wird. Es ist zugleich Ausgangspunkt der mehrere Stationen in der Aachener Innenstadt umfassenden „Route Charlemage“, zu deren bedeutendsten Bauwerken zweifellos das Aachener Rathaus, einst die Palastaula und das Domizil des Kaisers, sowie der weltberühmte Aachener Dom, die einstige Pfalzkapelle und seit dem Sterbetag des Frankenherrschers dessen Grablege, gehören.
Das Museum zeigt die Geschichte Karls des Großen und die seiner Stadt, die unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa freie Reichsstadt geworden ist. Mit außerordentlichen Exponaten aus der Karoligerzeit, dem späteren Mittelalter, hier besonders aus der Zeit er Sachsen, der Salier und der Staufer, und der Neuzeit erlebt der Besucher in vier Abteilungen Aachener Stadtgeschichte. In der karolingischen Zeit entwickelte Aachen sich zum Zentrum des Frankenreiches und zum Rom des Nordens, im späteren Mittelalter erlangte die Stadt großen Ruhm als Krönungsstätte der deutschen Könige, deren Reihe mit Otto I. beginnt, dessen Krönung 936 im Aachener Dom zugleich den Beginn der Geschichte der Deutschen markierte. Die Heiligsprechung Karls des Großen unter Friedrich I. Barbarossa am 29. Dezember 1165 im Aachner Dom sowie die Aachener Heiligtumsfahrt, die Aachen zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsort Europas gemacht haben, werden ebenfalls thematisiert. Aus dem 18. Jahrhundert wird die Franzosenzeit hervorgehoben, als Aachen Hauptstadt des französischen Roer-Departemants und für zwei Jahrzehnte Bischofsstadt war. Napoleon hat sich in Aachen zum neuen Charlemange (Karl den Grossen) erklären lassen. Schließlich soll in der vierten Abteilung der Frage nachgegangen werden, wie Aachen nach dem Zweiten Weltkrieg zur Europastadt und Karl der Große zum „ersten Europäer“ avancierten. Das Museum „Centre Charlemage“ wird historische und künstlerische Exponate mit multimedialen Inszenierungen verbinden. Wechselausstellungen sollen das Themenspektrum erweitern.