Vatikan erklärt mehr Ehen für nichtig
Vatikan (kathnews/KNA). Das vatikanische Ehegericht hat 2013 mehr Ehen für nichtig erklärt als in den Vorjahren. Der Trend, dass die negativen Urteile die positiven überwögen, sei umgekehrt worden, sagte der Dekan des Gerichts, der sogenannten Römischen Rota, Pio Vito Pinto, am Freitag im Vatikan. Zugleich gab der Geistliche bekannt, dass sich die Zahl der abgeschlossenen Prozesse mit rund 400 gegenüber 2012 und den Jahren zuvor mehr als verdoppelt habe. Anlass war der traditionelle Empfang beim Papst zum Jahresbeginn. In seiner Ansprache rief Franziskus die Kirchenrichter auf, bei aller Verpflichtung auf Wahrheit und Gerechtigkeit auch barmherzige Hirten zu sein. Das katholische Kirchenrecht sieht in bestimmten Fällen die Möglichkeit einer Eheannullierung vor. Sie bedeutet im Gegensatz zu einer zivilrechtlichen Scheidung, dass die Ehe als Sakrament nie bestanden hat. Voraussetzung ist der Nachweis von sogenannten Ehewillensmängeln. Hierzu zählen etwa der Ausschluss von Kindern oder eine grundsätzliche Ablehnung der Unauflöslichkeit der Ehe. Die im Vatikan angesiedelte Rota ist die letzte Instanz für solche Ehenichtigkeitsverfahren. Die meisten Prozesse finden an den Kirchengerichten der Bistümer statt. Der Vatikan prüft derzeit eine Straffung der Verfahren, die sich an der Rota und in manchen Ländern über mehrere Jahre hinziehen können.
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