Nein zur „Hirntod”-Definition, Organspende und zum Tod durch Explantation

Stellungnahme zu einem Artikel in „Zenit” vom 29. Januar 2014. Von Dr. med. Regina Breul.
Erstellt von Felizitas Küble am 4. Februar 2014 um 20:29 Uhr
Blaulicht

Am 25. Januar verkündete „Bild.de” in einer Schlagzeile: „Ihre Organe haben fünf Menschen gerettet”. Im Kleindruck erfuhr man, dass eine 23-jährige, US-amerikanische Studentin totgeprügelt wurde. Das Wichtigste scheint allerdings die Tatsache zu sein, dass man ihr Organe zu Transplantationszwecken entnommen und dadurch angeblich fünf Menschen das Leben gerettet hat. Kein Wort darüber, dass sie nicht im üblichen Sinn tot war, sondern für „hirntot” erklärt wurde. Sie verstarb erst auf dem OP-Tisch bei der Explantation. Drei Tage später zelebriert der Päpstliche Almosenier, Msgr. Konrad Krajewski, in der polnischen Nationalkirche in Rom die Begräbnisfeier für einen 31-jährigen polnischen Obdachlosen, der brutal zusammengeschlagen wurde. Der junge Mann war Patient in der „Agostino- Gemelli-Klinik“, die zur „Katholischen Universität vom Heiligen Kreuz“ gehört und 1964 durch Papst Paul VI. eröffnet wurde. Ein Vertreter der Gemeinschaft Sant’Egidio betonte , dass dank dieser Geste der Angehörigen die Organe des jungen Mannes gespendet und damit vier Leben gerettet wurden.

Auch dieser junge Mann war nicht tot, sondern hirntot. Organe, die für eine Transplantation benötigt werden, können nur einem noch lebenden, künstlich beatmeten Menschen entnommen werden. Die Hirntod-Diagnose hat sich inzwischen als höchst zweifelhaft erwiesen. Das sehen übrigens auch 40 Prozent der Intensivmediziner und Anästhesisten so. Sie akzeptieren das Hirntod-Konzept nicht; wie eine Umfrage ihres Fachverbandes (DIVI) gerade ergab. Ein für hirntot erklärter Patient ist ein lebender Mensch. Erst nach der Organentnahme ist er tot. In welcher Welt leben wir? – Selbst in katholischen Krankenhäusern wird menschliches Leben aktiv beendet. Angehörige eines Obdachlosen gelten als barmherzige Samariter für fremde Menschen. Wo waren sie, als der junge Mann ihre Hilfe gebraucht hätte, als er obdachlos wurde? Was einem selber nicht gehört, kann man leicht spenden. Das schlechte Gewissen, das man dem Angehörigen gegenüber hätte haben müssen, kann man dank der hochherzigen Spende beruhigen. Die Verbrechen an den jungen Menschen scheinen dank der Organspenden nicht mehr ganz so schlimm zu sein. Es entsteht fast der fatale Eindruck, sie würden durch das vermeintlich Gute, was daraus entstanden ist, gleichsam gerechtfertigt. Wohin soll das führen? Können wir es akzeptieren, dass die Kirche sich an so etwas beteiligt? – Das ist aus meiner Sicht eine Diskussion wert…

Dr. Regina Breul ist eine katholische Ärztin und Publizistin; sie lebt mit ihrer Familie in München

Textquelle: Christliches Forum

Foto: Blaulicht – Bildquelle: R. Steindorf, kathnews

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