Medienbischof für mehr Internetpräsenz der Kirche

Bischof Gebhard Fürst im Interview mit Kölner Domradio.
Erstellt von Radio Vatikan am 11. September 2012 um 08:16 Uhr

Köln/Rottenburg-Stuttgart (kathnews/RV). Die katholische Kirche in Deutschland will ihre Angebote in der Internet-Seelsorge ausweiten. Dieser Bereich werde künftig an Bedeutung gewinnen, sagte Medienbischof Gebhard Fürst dem Kölner Domradio. Sollte die Kirche in diesen Medien fehlen, „dann gibt es uns nicht für die jungen Menschen“, so der Bischof von Rottenburg-Stuttgart. Er äußerte sich anlässlich des Mediensonntags, den die katholische Kirche seit 45 Jahren am zweiten Sonntag im Monat September begeht.

„Heute sind die sozialen Medien eine wunderbare Sache, um miteinander in Kommunikation zu treten. An den verschiedensten Orten, an denen wir uns befinden, können wir miteinander reden und uns miteinander austauschen. Es ist eine große Chance, dass Einsamkeit oder das Bedürfnis sich mitzuteilen oder auch jemanden zu hören, dass das wahrgenommen werden kann. Wenn das in einer menschenwürdigen Weise geschieht, ist das für unsere Kultur, für die Menschen und das Netz, in dem sie leben, von großer Bedeutung.“

Gerade junge Menschen nutzen die sozialen Kommunikationsmittel. Deshalb kann die Nutzung eine Chance für die Kirche der Zukunft sein, denkt Bischof Fürst: „Wenn wir in den neuen Medien vorkommen – und es ist gar nicht so einfach, das in einer guten Art und Weise zu tun – aber wenn wir dort vorkommen, kann die Botschaft des Evangeliums bei den jungen Leuten ankommen und sie können daran teilhaben, sie werden dort informiert, sie können in ihrer Sinnsuche profitieren. Und vor allen Dingen: das Evangelium wird mitgeteilt an Menschen, die es möglicherweise hören und die es vielleicht auch wirklich brauchen.“

Papst Benedikt XVI. hatte diesen Mediensonntag unter den Titel „Stille und Wort: Weg der Evangelisierung“ gestellt. In seiner Mitteilung rief er die Medienmacher dazu auf, nach einem guten Verhältnis von Reden und Schweigen zu suchen. Dies sei, so Fürst, wichtig gerade in der informationsüberladenen Gesellschaft, in der wir heute lebten:

„Die Geschwindigkeit der Kommunikation und das Vielerlei – das kann dazu beitragen, dass die Kommunikation oberflächlicher wird, dass nichts in den Menschen eindringt, er nichts wirklich mitnehmen kann und so die Kommunikation auf der Oberfläche bleibt und auch dann irgendwo ins Leere geht. Damit sollten auch die Medienschaffenden rechnen. Nicht die Fülle der Informationen macht den Menschen aufgeklärter, fähiger, sich zurecht zu finden, sondern die Qualität. Es braucht einfach manchmal Zeit der Vertiefung und der Stille, damit Informationen wirklich ihre Kraft entfalten können.“

Foto: Kölner Dom – Bildquelle: Andreas Gehrmann

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