„Konzil wird zum Teil zurückgeschraubt“

Bischof Wanke im Interview mit der „Thüringischen Landeszeitung“.
Erstellt von Radio Vatikan am 11. November 2012 um 17:26 Uhr
Bischof Joachim Wanke

Erfurt (kathnews/RV). Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) wird nach Einschätzung des Erfurter Altbischofs Joachim Wanke „zum Teil zurückgeschraubt“. Als „kleines Beispiel“ nannte er in einem Interview der „Thüringischen Landeszeitung“ die Sprache im Gottesdienst. Die enge „Anlehnung an das Kirchenlatein“ sei ein Versuch „zu zeigen, dass man Weltkirche ist“. Zu den grundlegenden Reformen der Zeit nach dem Konzil gehört, dass in katholischen Gottesdiensten seit 1970 in der Regel anstelle des Lateinischen die jeweilige Landessprache verwendet wird. „Sicher muss man Grundgebete wiedererkennen können und die katholischen Traditionen bewahren“, räumte Wanke ein. „Aber ob man wirklich mit der lateinischen Grammatik die Einheit der Kirche rettet?“ Als Grund dieser Entwicklung nannte der Bischof die große Versuchung in Zeiten der Unsicherheiten, „sich auf einen bürokratischen Zentralismus zu verlassen“. Die Ortskirchen in der Welt hätten jedoch „gottlob eine starke eigene Dynamik entwickelt“. Wanke trat vor einem Monat nach über 30-jährigem Dienst als Bischof in Erfurt in den Ruhestand.

Foto: Bischof Joachim Wanke – Bildquelle: Wikipedia/Th1979

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