Die Passion Jesu kennt keine Zuschauer
Speyer (kathnews/pm.) Dass die Passion Jesu keine Zuschauer kenne, hob der Speyerer Weihbischof Otto Georgens am Karfreitag im Speyerer Dom hervor. „Ob wir wollen oder nicht: Wir sind Beteiligte, Mitakteure, Mitspieler“, betonte Georgens in der Feier der Karfreitagsliturgie, die Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann leitete.
„Jede und jeder von uns hat eine Leidensbiographie, Erinnerungen an schmerzliche Ereignisse im Leben, die immer noch wehtun“, sagte Georgens. Die Not habe viele Gesichter, viele Hände, viele Geschichten. Die Passion Jesu biete keine Erklärung fĂĽr die Leidenden. Allerdings könne der Gläubige in Jesus einen Wegbegleiter fĂĽr das eigene Leben finden. „Er leidet mit uns und fĂĽr uns. So bricht Jesus Resignation, Verbitterung und Verzweiflung im Leid auf. Er setzt das Leid in eine Beziehung zu Gott und zu allen Menschen.“
Bei der Passion Jesu werde aber auch Gericht gehalten in einem mehrfachen Sinn: „Wir sind nicht nur Opfer oder Ankläger und Richter, sondern auch Täter“, sagte der Weihbischof. „Wir sind Täter in der Passion Jesu, wenn wir die Liebe zu kurz kommen lassen, wenn wir sie sprachlos machen, wenn wir anderen das Wasser abgraben, wenn wir feige sind, uns heraushalten.“ (is)
Foto: Hoher Dom zu Speyer – Bildquelle: B. Greschner, kathnews