Deutsche Diakone: Nachwuchsmangel kennen wir nicht

Beilngries (kathnews/KNA). Im Unterschied zu vielen anderen kirchlichen Berufen herrscht bei den Diakonen
kein Nachwuchsmangel. Die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft StĂ€ndiger Diakonat berichteten bei ihrer Jahrestagung am Donnerstag im bayerischen Schloss Hirschberg von einem âgroĂen Zulauf“. So seien im Bistum MĂŒnster im vergangenen Jahr 15 MĂ€nner zu Diakonen geweiht worden. In der Erzdiözese Freiburg waren es 16. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Peter Höfner, sagte, dieser Zuwachs komme nicht von ungefĂ€hr. Der Diakonat sei âsehr attraktiv fĂŒr MĂ€nner im mittleren Alter“, die neben Beruf und Familie ihrem Leben noch einmal einen neuen Sinn geben wollten. Bundesweit gibt es derzeit rund 3.200 StĂ€ndige Diakone. Sie sind entweder hauptberuflich bei der Kirche angestellt oder ĂŒben diesen Dienst neben einem Zivilberuf aus. So finden sich unter ihnen Journalisten, Bankkaufleute und Kriminalkommissare. Diakone gehören zum Weihestand der katholischen Kirche, dĂŒrfen aber im Unterschied zu Priestern verheiratet sein. Zu ihren Einsatzfeldern zĂ€hlen unter anderem die Kranken- und Betriebsseelsorge, aber auch die Gemeindepastoral.
Anders als Gemeinde- und Pastoralreferenten dĂŒrfen sie auch einige sakramentale Feiern leiten, etwa Taufen und Hochzeiten. Das zwischenzeitlich in Vergessenheit geratene altkirchliche Diakonenamt war vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) wiederbelebt worden. Ob es auch fĂŒr Frauen geöffnet werden kann, wird derzeit auch unter Bischöfen kontrovers diskutiert. Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa sagte, es wĂ€re ein groĂer Fehler, in Diakonen einen Priesterersatz zu sehen. Höfner erklĂ€rte, man verstehe sich nicht als Konkurrenz zu anderen Kirchenberufen. Doch liege das, was Papst Franziskus sage und tue, âvoll auf unserer Linie“. In einem Thesenpapier beschreiben sich die deutschen Diakone als âStellvertreter der Vergessenen“. Der Sprecher der EichstĂ€tter Diakone, Thomas Gerl, sagte, die besondere StĂ€rke der Diakone sei es, Beziehungen zu stiften, âim Alltag und am Rand der Gesellschaft“. Angesichts der gröĂer werdenden SeelsorgerĂ€ume hĂ€tten sie auch die Aufgabe, den Gemeinden bei der âTrauerarbeit“ zu helfen, die keinen Priester mehr haben.
Quelle: © KNA. Alle Rechte vorbehalten
Foto: Kreuzigung / Glaskunst – Bildquelle: Andreas Gehrmann