Angelus trotz Schnee und Eis

Benedikt XVI. betete den "Engel des Herrn".
Erstellt von Radio Vatikan am 5. Februar 2012 um 22:28 Uhr
Petersdom

Schnee und Eis haben den Papst nicht daran gehindert, an diesem Sonntag sein Mittagsgebet auf dem Petersplatz zu halten. Ein Schneeräumer hatte die „Piazza San Pietro“, die seit Mitte der achtziger Jahre nicht mehr so verschneit gewesen war, am frühen Morgen freigeräumt; trotzdem war es stellenweise noch glatt auf dem Platz. Der Schnee sei ja ganz schön, meinte der Papst beim Blick aus dem Fenster, aber er hoffe doch, dass bald der Frühling komme.

In seiner Betrachtung sprach Benedikt XVI. über das menschliche Leid: Hiob, von dem die Erste Lesung spricht, habe angesichts seines Leidens nicht revoltiert, sondern sich Gott zugewandt. Und die Evangelien bezeugten, dass die wichtigste Aktivität Jesu auf Erden, neben der Verkündigung, die Heilung der Kranken gewesen sei.

„Krankheiten sind ein Zeichen fĂĽr das Werk des Bösen in der Welt und im Menschen, während die Heilungen zeigen: Das Reich Gottes ist nahe. Jesus Christus ist gekommen, um das Böse an seiner Wurzel zu bekämpfen, und die Heilungen sind ein Vorgeschmack auf den Sieg, den er durch seinen Tod und seine Auferstehung errungen hat… In der Krankheit erfahren wir, dass wir nicht von uns selbst abhängen, sondern auf andere angewiesen sind. In diesem Sinn kann man – paradoxerweise – sagen, dass die Krankheit auch ein heilsamer Moment sein kann, in dem wir die Aufmerksamkeit anderer erfahren bzw. unsere Aufmerksamkeit anderen schenken.“

Und dennoch sei Krankheit „auch immer eine Prüfung, die auch lang und schwierig ausfallen kann“. „Wenn die Heilung nicht kommt und das Leiden immer länger wird, kann uns das niederdrücken, isolieren, und dadurch wird unsere Existenz deprimiert und unmenschlicher. Wie sollen wir reagieren auf diesen Angriff des Bösen? Natürlich mit der richtigen Pflege – die Medizin hat ja in diesen Jahrzehnten Riesenschritte gemacht. Aber das Wort Gottes lehrt uns auch, dass es eine entscheidende, tiefgehende Haltung gibt, um der Krankheit zu begegnen: den Glauben nämlich. Darum sagt Jesus jedem Geheilten: Dein Glaube hat dir geholfen.“

Selbst angesichts des Todes sei dem Glauben möglich, „was menschlicherweise unmöglich ist“, so der Papst. „Aber Glaube an was? An die Liebe Gottes. Das ist die wahre Antwort, die radikal über das Böse siegt. So wie Jesus den Bösen mit der Kraft der Liebe konfrontiert hat, die ihm von seinem Vater zukam, so können auch wir die Prüfung durch die Krankheit durchstehen und darin siegen, wenn wir das Herzen offenhalten für die Liebe Gottes.“

„Wir kennen doch alle Menschen, die furchtbare Schmerzen ertragen haben, weil Gott ihnen eine tiefe Gelassenheit gab“, so der Papst; und er forderte die Menschen auf dem Petersplatz auf, doch mal wieder Kranke zu besuchen. „Wenn wir einen Kranken trösten wollen, dann helfen nicht Worte, sondern eher unsere Nähe.“ Die Kirche begeht am 11. Februar, dem Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes, den Welttag der Kranken.

Auf deutsch sagte Papst Benedikt: „Einen herzlichen Gruß richte ich an alle deutschsprachigen Pilger und Besucher. Christus, so berichtet das Evangelium, zog durch das Land Galiläa, um die Liebe Gottes zu verkünden und mit seinen Taten zu bekräftigen. Er will auch unser Begleiter sein, er will uns an seiner Gemeinschaft mit dem Vater Anteil geben und so zur wahren Fülle des Lebens führen. Und wir wollen ihm folgen: im Gebet, durch den regelmäßigen Empfang der Sakramente und mit guten Werken. So können wir die heilende Macht seiner Liebe erfahren und weiterschenken. Der Herr geleite euch dabei mit dem Licht seiner Gnade.“

Foto: Petersdom – Bildquelle: M. BĂĽrger, kathnews

 

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