Von der 68er Bewegung zur Kulturrevolution des Heidentums

JĂŒdischer Experte verteidigt sexualkonservative Werte.
Erstellt von Felizitas KĂŒble am 5. Juni 2015 um 12:40 Uhr
Skulptur

Von Felizitas KĂŒble:

Der amerikanisch-jĂŒdische Schriftsteller Prof. Dr. Jeffrey Burke Satinover ist sowohl Natur- wie Geisteswissenschaftler (Physik, Mathematik, Neurologie, Psychiatrie, Philosophie, Psychologie etc). Er steht dem Christentum ausgesprochen freundlich gegenĂŒber und betont die enorme sittliche und religiöse Verwandtschaft mit dem jĂŒdischen Glauben. Zugleich ist der Psychoanalytiker ein Experte fĂŒr C. G. Jung, mit dem er sich teils durchaus kritisch auseinandersetzt; Prof. Satinover war langjĂ€hriger PrĂ€sident der C.-G.-Jung-Foundation in New York. Er ist Medizinischer Direktor am Temenos- Institute in Connecticut (USA).

In seinen Veröffentlichungen befaßt sich der Autor u.a. auch mit dem Aufkommen der Homosexuellen-BewegunEdith-Breburdag und der Anpassung einer breiten politischen Elite an die Forderungen der aktiven Schwulenszene. Entgegen der weitverbreiteten Auffassung, wonach gleichgeschlechtliche Neigungen angeboren seien, vertritt er die Meinung (auch aus seiner therapeutischen Erfahrung heraus), daß eine homosexuelle Orientierung durchaus verĂ€nderbar sei. Dies begrĂŒndet er ausfĂŒhrlich in seinem Buch „Homosexuality and the Politics of Truth” (HomosexualitĂ€t und die Politik der Wahrheit). In diesem wichtigen Punkt stimmt er mit dem Wiener Psychologen Alfred Adler ĂŒberein, der seiner jĂŒdischen Herkunft wegen in der NS-Zeit aus Österreich geflohen war.

Dr. Adler sieht die Ursache fĂŒr homosexuelles Verhalten in einem entwicklungsbedingten Mangel an seelischer und charakterlicher Reife. Eine VerĂ€nderung dieses Defizits sei zwar nicht leicht, aber sehr wohl möglich, erklĂ€rte der bekannte Psychologe in seinen BĂŒchern, zB. in seinem Werk „Das Problem der HomosexualitĂ€t”. In einem seiner religionsphilosophischen Grundsatzartikel befaßt sich Prof. Satinover mit dem Aufkommen eines neuen Paganismus (Heidentum), der zu einer verhĂ€ngnisvollen VerdrĂ€ngung der klassisch-bĂŒrgerlichen und christlich-jĂŒdischen Kulturwerte fĂŒhrt:

Warum eine verÀnderte Beurteilung der HomosexualitÀt?

„Eine zentrale Frage blieb bisher unbeantwortet: Wie konnte es kommen, daß unsere Kultur die von uns allen so lange geteilte Überzeugung, homosexuelles Verhalten sei nicht erstrebenswert, aufgegeben hat? Die verĂ€nderte Sicht bezĂŒglich HomosexualitĂ€t ist allerdings nur Teil einer umfassenderen VerĂ€nderung, die unser grundlegendes VerstĂ€ndnis von SexualitĂ€t und Familie betrifft. Und das wiederum ist nur Teil von noch einschneidenderen VerĂ€nderungen in unserem Menschen- und Weltbild. Es scheint, als habe dieser grundlegende Wandel in den letzten zwanzig bis dreißig Jahren stattgefunden. Doch das ist eine Illusion. Tiefgreifende VerĂ€nderungen sind in der westlichen Gesellschaft seit deutlich mehr als nur drei Jahrzehnten am Keimen und Aufgehen gewesen.

Die 68er Revolte und der Abschied von jĂŒdisch-christlicher Kultur

Durch die 1968er Revolution, in deren Zentrum eine radikal verĂ€nderte Sicht von SexualitĂ€t stand, drangen die VerĂ€nderungen nur zum ersten Mal ins Bewußtsein einer breiten Öffentlichkeit. Wir können die dramatischen VerĂ€nderungen in bezug auf unsere Haltung zur SexualitĂ€t nur verstehen, wenn wir den gesamthistorischen Zusammenhang begreifen. Es hat schon vor Jahrhunderten begonnen. Die VerĂ€nderungen in unserer Einstellung zur SexualitĂ€t sind nur ein Symptom fĂŒr viel bedeutsamere VerĂ€nderungen auf einer geistlichen Ebene, die alle Bereiche unseres Lebens betreffen. Genauer gesagt: Vier Jahrhunderte eines wachsenden Religions-Skeptizismus an den Hochschulen und eines enormen technischen Fortschritts, die den jĂŒdisch-christlichen Glauben als unbedeutend erscheinen ließen, haben unsere Kultur fĂŒr alternative SpiritualitĂ€ten empfĂ€nglich gemacht.

Nicht das materialistische, sondern das pagane Weltbild siegte

Eine Zeitlang sah es aus, als ob ein materialistisches Weltbild siegen wĂŒrde. WĂ€hrend wir uns auf dem Kissen des Wohlstands ausruhten und sicher fĂŒhlten, schien es, als könnten wir unser Verlangen nach dem Geist, nach Sinn und Bedeutung des menschlichen Lebens als wehmĂŒtigen Traum einer kollektiven Kindheit, abtun. In Wirklichkeit folgte auf die geistliche DĂŒrre kein GefĂŒhl reifen Wohlseins, sondern ein heftiger, neuer Durst nach SpiritualitĂ€t – nach irgendeinem Geist, der den Durst löschen könnte. Der daraus hervorbrechende heutige Zeitgeist ist deshalb nicht jener Skeptizismus, der alle Religion verunglimpft, sondern ein immer schon dagewesener religiöser Geist, der aber dem ethischen Monotheismus des christlichen und orthodox-jĂŒdischen Glaubens diametral entgegensteht. Die GlaubenssĂ€tze dieser neuen Religion, seien sie nun bewußt formuliert oder nur still im Hintergrund wirksam, bestimmen mehr und mehr unsere öffentliche Moral und unsere Moralvorstellungen. Dabei ist die Religion nicht wirklich neu, auch ihre Lehre ist nicht neu. Vielmehr geht es um das Wiederaufleben von Paganismus [Heidentum] und ihre Lehre heißt Gnostizismus. Worum es bei diesen alten Begriffen geht, möchte ich in diesem Aufsatz erlĂ€utern.

Heidentum ist keine Anti-Religion, sondern Ersatz-Religion

Der Neopaganismus ist nicht einfach ein Herabsetzen von Religion. Er ist auch nicht einfach die Religion des wissenschaftlich-ideologischen Humanismus, obwohl der Humanismus ein sichtbarer und wichtiger Aspekt dabei ist. Ihre AnhĂ€nger sehen im Neo-Paganismus auch nicht nur eine sinnvolle Antwort auf die Sinnkrise, die das materialistische, naturwissenschaftlich ausgerichtete Weltbild ausgelöst hat, sondern eine bessere als die jĂŒdische oder christliche Antwort. Die neopaganistische SpiritualitĂ€t erscheint attraktiver, weil sie nur geringe moralische Anforderungen an den Einzelnen stellt. Sie ist „toleranter“ gegenĂŒber menschlichen Unterschieden, offener fĂŒr „Vielfalt“ und „alternative Lebensformen“. Mit den Worten von Joseph Campbell: „Tu, was dich glĂŒcklich macht.“ Die Kehrseite ist: Paganistische SpiritualitĂ€t hat nur eine mangelhafte Vorstellung vom Wesen des Bösen. Sie kann deshalb nicht unterscheiden zwischen zielgerichtetem Willen und Getriebensein oder Zwang, zwischen einem bewußt gewĂ€hlten Ziel und einem unbewußten, instinktiven Antrieb.”

Eine Fortsetzung der AusfĂŒhrungen finden Sie hier.

Textquelle: Christliches Forum

Foto: Skulptur – Bildquelle: Kathnews

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