Vatikanum II betont die Exklusivität Christi

Das Dekret „Ad gentes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils über die missionarische Tätigkeit der Kirche. Artikel 3.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 2. Juli 2016 um 15:38 Uhr
Papst Pius XII.

Einleitung von Gero P. Weishaupt:

In Artikel 3 des Missionsdekretes Ad gentes betonen die Konzilsväter die Exklusivität Christi. Nur in ihm ist Heil möglich. „Gott hat … beschlossen, auf eine neue und endgültige Weise in die Geschichte der Menschen einzutreten; so wollte er Frieden und Gemeinschaft mit sich herstellen und brüderliche Verbundenheit unter den Menschen, die doch Sünder sind, stiften. Darum sandte er seinen Sohn in unserem Fleisch, damit er durch ihn die Menschen der Gewalt der Finsternis und Satans entreiße  und in ihm die Welt sich versöhne.“

Der „Lichtstrahl der Wahrheit“ im außerchristlichen Bereich

Gleichwohl anerkennt das Konzil, dass der Geist Gottes auch schon vor der Sendung Christi in den Menschen gnadenhaft wirksam werden konnte. „Religiöse Ideen und Praktiken im außerchristlichen Bereich bedürfen aber, wiewohl sie im Plan der Vorsehung als ‚Hinführung zum wahren Gott‘ oder als ‚Bereitung für das Evangelium‘ dienen können, der ‚Erleuchtung und Heilung‘“ (S. Brechter, LThK, 1967, III, 25).

Stimme der Tradition: Kirchenväter und Lehramt

Die Aussagen des Konzils bezüglich der „Hinführung zu Gott“ (paedogia ad Deum) und der „Bereitung des Evangeliums“ (praeparatio evangelica) auch außerhalb des Christentums fußt auf der Lehre der Kirchenväter (die Konzilsväter zitieren Irenäus von Lyon und Clemens von Alexandrien) und dem päpstlichen Lehramt (Pius XII.  und Johannes XXIII.). In Lumen gentium spechen die Konzilsväter vom „Lichtstrahl der Wahrheit“, der auch in den nichtchristlichen Religionen aufleuchtet, wodurch sie auf Christus weisen und hingeordnet sind. In Ad gentes Artikel 7 wird daran erinnert, dass, auch wenn Gott „Menschen, die das Evangelium ohne ihre Schuld nicht kennen, auf Wegen, die er weiß, zum Glauben führen kann, ohne den es unmöglich ist, ihm zu gefallen“, … der Kirche doch die Notwendigkeit obliegt und zugleich das heilige Recht der Evangeliumsverkündigung.“ Wegen der Exklusivität Christi und des nur von ihm kommenden Heils des Menschen „behält heute und immer die missionarische Tätigkeit ihre ungeschmälerte Bedeutung und Notwendigkeit“ (Ad gentes, 7).

Für den missionarischen Auftrag der Kirche heißt das, dass Mission vor allem die Verkündigung des Wortes Gottes und die Ausbreitung seines Reiches ist, wobei sie die „Sammlung, Prüfung und Reinigung der außerchristlichen Bereitungen und möglichen Hinführungen zum Evangelium“ (S. Brechter) miteinschließt. Insofern kann man auch von einer – recht verstandenen – inklusiven Sichtweise des Konzils sprechen (vgl. Francis George, „The Decree on the Church´s Missionary Activiy, Ad Gentes“, in: Vatican II, Renewal within tradition, Oxford 2008, 293).

Text Ad gentes, Artikel 3 Deutsch und Latein

Dieser umfassende Plan Gottes für das Heil des Menschengeschlechtes wird nicht allein auf eine gleichsam in der Innerlichkeit des Menschen verborgene Weise verwirklicht, ebenso nicht bloß durch Bemühungen, auch religiöser Art, mit denen die Menschen Gott auf vielfältige Weise suchen, “ob sie ihn vielleicht berühren oder finden möchten, wiewohl er nicht ferne ist von einem jeden von uns” (vgl. Apg 17,27). Diese Bemühungen bedürfen nämlich der Erleuchtung und Heilung, wenn sie auch aufgrund des gnädigen Ratschlusses des vorsorgenden Gottes zuweilen als Hinführung zum wahren Gott oder als Bereitung für das Evangelium gelten können. Gott hat vielmehr beschlossen, auf eine neue und endgültige Weise in die Geschichte der Menschen einzutreten; so wollte er Frieden und Gemeinschaft mit sich herstellen und brüderliche Verbundenheit unter den Menschen, die doch Sünder sind, stiften. Darum sandte er seinen Sohn in unserem Fleisch, damit er durch ihn die Menschen der Gewalt der Finsternis und Satans entreiße  und in ihm die Welt sich versöhne . Ihn also, durch den er auch die Welten erschuf, bestimmte er zum Erben des Alls, daß er alles in ihm erneuerte. Denn Christus Jesus ist in die Welt gesandt worden als wahrer Mittler Gottes und der Menschen. Da er Gott ist, “wohnt in ihm leibhaftig die ganze Fülle der Gottheit” (Kol 2,9); der menschlichen Natur nach aber ist er, “voll Gnade und Wahrheit” (Joh 1,14), als neuer Adam zum Sünder sind, stiften. Darum sandte er seinen Sohn in unserem Fleisch, damit er durch ihn die Menschen der Gewalt der Finsternis und Satans entreiße und in ihm die Welt sich versöhne. Ihn also, durch den er auch die Welten erschuf, bestimmte er zum Erben des Alls, daß er alles in ihm erneuerte.

Denn Christus Jesus ist in die Welt gesandt worden als wahrer Mittler Gottes und der Menschen. Da er Gott ist, “wohnt in ihm leibhaftig die ganze Fülle der Gottheit” (Kol 2,9); der menschlichen Natur nach aber ist er, “voll Gnade und Wahrheit” (Joh 1,14), als neuer Adam zum Haupt der erneuerten Menschheit bestellt. So hat der Sohn Gottes die Wege wirklicher Fleischwerdung beschritten, um die Menschen der göttlichen Natur teilhaft zu machen; unseretwegen ist er arm geworden, da er doch reich war, damit wir durch seine Armut reich würden. Der Menschensohn kam nicht, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld hinzugeben für die vielen, das heißt für alle. Die heiligen Väter verkünden beständig, daß nicht geheilt ist, was nicht von Christus angenommen ist. Er hat aber, ausgenommen die Sünde, die volle Menschennatur angenommen, wie sie sich bei uns findet, die wir elend und arm sind. Christus, “den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat” (Joh 10,36), hat nämlich von sich selbst gesagt: “Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt, frohe Botschaft den Armen zu künden; er hat mich gesandt, zu heilen, die zertretenen Herzens sind, den Gefangenen Freilassung anzukündigen und den Blinden das Augenlicht” (Lk 4,18). Und an anderer Stelle: “Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und heil zu machen, was verloren war” (Lk 19,10).

 Hoc universale Dei propositum pro salute generis humani perficitur non solum modo quasi secreto in mente hominum vel per incepta, etiam religiosa, quibus ipsi multipliciter Deum quaerunt, «si forte attrectent eum aut inveniant quamvis non longe sit ab unoquoque nostrum» (Act. 17,27): haec enim incepta indigent illuminari et sanari, etsi, ex benigno consilio providentis Dei, aliquando pro paedagogia ad Deum verum vel praeparatione evangelica possint haberi.[8] Deus autem ad pacem seu communionem Secum stabiliendam fraternamque societatem inter homines, eosque peccatores, componendam, in historiam hominum novo et definitivo modo intrare decrevit mittendo Filium suum in carne nostra, ut homines per Illum eriperet de potestate tenebrarum ac Satanae[9] et in Eo mundum Sibi reconciliaret.[10] Illum ergo, per quem fecit et saecula,[11] constituit haeredem universorum, ut in Illo omnia instauraret.[12]

Christus enim Iesus missus est in mundum verus mediator Dei et hominum. Cum Deus sit, «in ipso inhabitat omnis plenitudo divinitatis corporaliter» (Col. 2,9); secundum humanam autem naturam, novus Adam, renovatae humanitatis caput constituitur, «plenus gratiae et veritatis» (Io. 1,14). Itaque per vias verae Incarnationis processit Filius Dei ut homines divinae naturae participes faceret, propter nos egenus factus cum esset dives, ut illius inopia nos divites essemus.[13] Filius Hominis non venit ut sibi ministraretur, sed ut ipse ministraret et daret animam suam redemptionem pro multis, id est pro omnibus.[14] Sancti Patres constanter proclamant non esse sanatum quod assumptum a Christo non fuerit.[15] Assumpsit vero integram humanam naturam qualis apud nos miseros et pauperes invenitur, absque tamen peccato.[16] De seipso enim dixit Christus, «quem Pater sanctificavit et misit in mundum» (Io. 10,36): «Spiritus Domini super me, propter quod unxit me, evangelizare pauperibus misit me, sanare contritos corde, praedicare captivis remissionem et caecis visum» (Lc. 4,18), et rursus: «Venit Filius hominis quaerere et salvum facere quod perierat» (Lc. 19,10).

Quod autem semel a Domino praedicatum est vel in Ipso pro salute generis humani actum, usque ad ultimum terrae[17]proclamandum et disseminandum est, incipiendo ab Hierosolyma,[18] ita ut quod semel pro omnibus patratum fuit ad salutem, in universis decursu temporum effectum suum consequatur.

Foto: Papst Pius XII. – Bildquelle: wikipedia.de

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