Papst Franziskus an Ministranten: „Danke für eure Bereitschaft, am Altar des Herrn zu dienen“

Pontifex trifft sich mit Teilnehmern der internationalen Ministrantenwallfahrt zum Abendgebet.
Erstellt von Radio Vatikan am 5. August 2015 um 08:15 Uhr
Messdienergruppe

Vatikan (kathnews/RV). Das ganze Leben ändert sich, wenn man sich vertrauensvoll Gott überlässt. Diese Botschaft hatte Papst Franziskus für die Teilnehmer der Internationalen Ministrantenwallfahrt, die an diesem Dienstag auf den Petersplatz gekommen waren, um mit dem Papst gemeinsam das Abendgebet der Kirche zu feiern. Einfach war es nicht für die vielleicht zehntausend „Minis“, das Vorprogramm dauerte zwei Stunden und das bei über 30 Grad, die Vatikan-Feuerwehr schaffte mit Wasser Abhilfe, sehr warm blieb es trotzdem. Der Stimmung tat das keinen Abbruch, manch Pilgertuch fand sich schützend auf dem Kopf wieder und mit viel Musik hielt auch der Kreislauf durch. Bands aus Weißrussland, Italien, Ungarn, Belgien und Deutschland spielten geistliche Rockmusik. Die Vesper betete der Papst teilweise auf deutsch, auch die Predigt wurde in ganzer Länge übersetzt; die größte Gruppe der Anwesenden kam schließlich aus Österreich.

Bischof Ladislav Nemet, Leiter des Internationalen Ministrantenbundes, hatte in das Thema der Wallfahrt eingeführt: „Hier bin ich, sende mich!“, entnommen dem Buch Jesaja. Und diese Textstelle legte auch der Papst aus. Der Prophet erfährt seine Berufung als einer, der unwürdig ist, aber gereinigt wird, er befindet sich vor Gottes Thron. Die Bibel berichtet von der Vision eines Stücks glühender Kohle, welche die Lippen des Propheten berührt. „Jesaja hat eine Vision, die ihn die Herrlichkeit des Herrn erfahren lässt. Zugleich bleibt aber der sich offenbarende Gott für ihn in der Distanz. Jesaja entdeckt mit Erstaunen, dass Gott den ersten Schritt tut, sich als Erster nähert. Vergesst das nicht! Gott macht immer den ersten Schritt. Jesaja bemerkt, dass seine Unvollkommenheiten das göttliche Handeln nicht behindern.“ Es erinnert ein wenig an das Motto, dass der Papst sich bei seiner Wahl gegeben hatte, Miserando Atque Eligendo, frei übersetzt „durch barmherzigen Blick erwählt“.

Wenn man also „hier bin ich, sende mich!“ sage, dann sei es Gott selber, der dazu fähig mache, und zwar durch seine Barmherzigkeit. Jesaja habe herausgefunden, dass sich das gesamte Leben ändere, wenn man diesen Schritt gehe und sich Gott überlasse. „Ihr habt es heute besser als der Prophet Jesaja“, fuhr der Papst fort. In der Eucharistie und in den anderen Sakramenten würden die Ministranten die Nähe zu Jesus ganz besonders erfahren. Er wohne nicht auf einem unerreichbaren Thron, wie ihn das Buch Jesaja beschreibe, sondern sei in der Eucharistie nah. „Sein Wort lässt nicht die Türpfosten wackeln“, wie bei Jesaja, „sondern bringt die Saiten der Herzen zum Klingen. Wie Jesaja entdeckt jeder von euch, dass Gott – auch wenn er euch in Jesus nahekommt und sich in seiner Liebe zu euch herabbeugt – doch immer der unermesslich Größere bleibt und unsere Fähigkeiten, sein innerstes Wesen zu verstehen, übersteigt. Wie Jesaja, macht auch ihr die Erfahrung, dass die Initiative immer von Gott ausgeht, weil er es ist, der euch geschaffen und gewollt hat.“

Gott berühre auch heute und reinige, blieb der Papst im biblischen Bild. „Wie Jesaja, so sind auch wir eingeladen, nicht in uns selbst verschlossen zu bleiben und unseren Glauben in einem unterirdischen Depot zu verwahren, in das wir uns in schwierigen Momenten zurückziehen können. Wir sind stattdessen aufgerufen, die Freude zu teilen – die Freude, sich als von der Barmherzigkeit Gottes Erwählte und Gerettete zu erkennen.“ Ministranten seien Missionare, rief der Papst den Mitfeiernden zu. „Danke für eure Bereitschaft, am Altar des Herrn zu dienen, indem ihr diesen Dienst zu einem Übungsplatz der Erziehung zum Glauben und zur Liebe gegenüber eurem Nächsten macht. Danke, dass auch ihr angefangen habt, dem Herrn zu antworten, wie es der Prophet Jesaja tat: „Hier bin ich, sende mich!“.“

Foto: Messdienergruppe – Bildquelle: Wikipedia/Michael Vitz

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