Neu bearbeiteter Ratzinger-Aufsatz sorgt für Aufsehen
Vatikan (kathnews/RV). Mit der Neubearbeitung seines alten Aufsatzes „Zur Frage nach der Unauflöslichkeit der Ehe“ sorgt jetzt der emeritierte Papst Benedikt XVI. für einen neuen Aspekt in der Debatte um den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen in der katholischen Kirche. Für die überarbeitete Version, die dieser Tage im vierten Band der „Gesammelten Schriften“ Joseph Ratzingers im Freiburger Herder-Verlag erscheinen wird, hat der emeritierte Papst seine damaligen Worte „neu gefasst“, wie es in den editorischen Hinweisen heißt.
Damals hatte Ratzinger geschrieben, dass in bestimmten Fällen die Zulassung zur Kommunion von in zweiter Ehe lebenden Katholiken „von der Tradition“ gedeckt sei. In dem Aufsatz betonte er einerseits das unbedingte Festhalten an der Unauflöslichkeit der Ehe, sprach sich aber zugleich für in engen Grenzen mögliche individuelle Lösungen aus, so dass in Einzelfällen auch Wiederverheiratete vom jeweiligen Ortspfarrer wieder zu den Sakramenten zugelassen werden können. Benedikt XVI. verweist jetzt auf die „Unmöglichkeit“ für wiederverheiratete Geschiedene, die Kommunion zu empfangen und empfiehlt stattdessen, häufiger Ehenichtigkeitsverfahren zu führen, und so den Weg für eine zweite Ehe und damit den Zugang zu Kommunion und Beichte freizumachen. Laut einer Vorabmitteilung der deutschen theologischen Fachzeitschrift „Herder Korrespondenz“ spricht sich Benedikt aber auch gleichzeitig dafür aus, dass Betroffene in kirchlichen Gremien mitwirken sowie das Paten-Amt übernehmen können, was bisher nicht vorgesehen ist.
Foto: Papst (em.) Benedikt XVI. – Bildquelle: Fabio Pozzebom/ABr