Kardinal Burke verbannt?

Kölner Kirchenzeitung: Spekulationen, Kardinal Raymond Burke sei in die SĂŒdsee verbannt worden, sind unhaltbar.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 24. Februar 2017 um 16:06 Uhr

Köln (kathnews). „Dass Kardinal Raymond Burke nun mit einem Missbrauchs-Prozess auf Guam beauftragt wurde, weil man ihn aus Rom abschieben wolle, 
. klinge etwas fadenscheinig.“ Das schreibt Johannes Schidelko in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung fĂŒr das Erzbistum Köln. Er reagiert damit auf Spekulationen, wie sie vor allem in italienischen Medien lanciert worden sind und weist diese zurĂŒck. „Der „US-Amerikanische Kardinal, der im Vatikan als WortfĂŒhrer des konservativen KirchenflĂŒgels und der Papst-Kritiker gilt, muss keinesfalls die ganze Proezessdauer im ostpazifischen Marianen-Archipel verbringen, wie der ‚Messaggero‘ behauptete. Sein jetziger Aufenthalt auf Guam ist auf nicht einmal zwei Wochen beschrĂ€nkt, dann kehrt er wieder nach Rom zurĂŒck“, klĂ€rt Schidelko die Leser auf.

Schidelko beruft sich dabei auf den Vatikansprecher Greg Burke (kein Verwandter von Kardinal Burke). Nach diesem sei die Berufung von Kardinal Burke zum Prozessvorsitzenden bereits am vergangenen 5. Oktober erfolgt. Kardinal Burke sei von Kardinal MĂŒller, dem PrĂ€fekten der Glaubenskongregation, dazu beauftragt worden. Dessen Behörde sei im Vatikan fĂŒr die MissbrauchsfĂ€lle durch Kleriker an MinderjĂ€hrigen zustĂ€ndig. „Nach der Regel, dass bei einem solchen Verfahren der Richter hierarchisch ĂŒber dem Beschuldigten stehen soll, wurde fĂŒr den Gerichtsvorsitz somit ein Kardinal gesucht. Und da man beim 68-jĂ€hrigen Burke in seinem Amt als Malteser-Patron noch freie Zeit vermutete, wurde er mit dem delikaten Fall betraut. Als erfahrener Kirchenrechtler – zwischen 2008 und 2014 war er PrĂ€fekt der Signatur, des Obersten Kirchengerichts – passte er zudem bestens ins Profil“, erlĂ€utert der Kölner Redakteur.

Schidelko weist in dem Artikel der Kirchenzeitung des Weiteren darauf hin, dass der Vatikan ĂŒblicherweise Experten fĂŒr solche FĂ€lle ins Ausland sende. „So war Charles Scicluna, damals Experte fĂŒr Missbrauchsfragen an der Glaubenskongregation, zu ersten Untersuchungen der VorwĂŒrfe gegen den LegiönĂ€re-Christi-GrĂŒnder Marcial Maciel Degollado (1920-2008) in Mexiko“, erinnerte Schidelko.

Foto: Kardinal Burke – Bildquelle: Pufui Pc Pifpef I – Wikimedia Commons – Lizenziert unter CC BY-SA

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