Heilige Schrift und Glaube der Kirche – 7. Sonntag der Osterzeit

Der Glaube der Kirche geht im Kontext der Liturgie von selbst aus der Heiligen Schrift hervor. „Der Katechismus der Katholischen Kirche ist ein Beispiel fĂŒr die Einheit der ganzen Schrift, fĂŒr die lebendige Überlieferung der Gesamtkirche und die Analogie des Glaubens (Homiletisches Direktorium, Nr. 23). Er hilft Priestern und GlĂ€ubigen, „das Wort Gottes, den Glauben der Kirche, die moralischen Forderungen des Evangeliums und (die) persönliche und die liturgische SpiritualitĂ€t im Zusammenhang zu sehen“ (Homiletisches Direktorium, Anhang).
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 7. Mai 2016 um 14:11 Uhr
Bildquelle: Sarto-Verlag

Es folgen die Texte des Katechismus der Katholischen Kirche zu den Lesungen des 7. Sonntag der Osterzeit in der sog. ordentlichen Form des Römischen Ritus (Zusammenstellung: Gero P. Weishaupt. Quelle: Homiletisches Direktorium der Kongregation fĂŒr den Gottesdienst und die Sakramentenordnung).

Aus der heiligen Schrift

Apg 7, 55-60

Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.

Offb 22, 12-14. 16-7. 20

Komm, Herr Jesus

Joh 17, 20-26

Sie sollen eins sein, wie wir eins sind. Sie sollen  vollendet sein in der Einheit.

 

Aus dem Katechismus der Katholischen Kirche

Durch Christus leben wir in der Gemeinschaft mit dem Vater

521 Alles, was Christus gelebt hat, lĂ€ĂŸt er uns in ihm leben, und er lebt es in uns. ,,Denn er, der Sohn Gottes, hat sich in seiner Fleischwerdung gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt“ (GS 22,2). Wir sollen mit ihm eines Wesens werden; er lĂ€ĂŸt uns als die Glieder seines Leibes an dem teilnehmen, was er in seinem Fleisch fĂŒr uns und als unser Vorbild gelebt hat.

,,Wir mĂŒssen die ZustĂ€nde und Mysterien Jesu in uns weiter und zu Ende fĂŒhren und ihn oft bitten, er solle sie in uns und in seiner ganzen Kirche vollenden und vollbringen … Der Sohn Gottes hat nĂ€mlich vor, durch die Gnaden, die er durch diese Mysterien uns mitteilen, und durch die Wirkungen, die er durch sie in uns hervorbringen will, uns an seinen Mysterien teilhaben zu lassen, sie gleichsam auszudehnen und sie in uns und in seiner ganzen Kirche gewissermaßen weiterzufĂŒhren. Und auf diesem Weg will er sie in uns zu Ende fĂŒhren“ (Johannes Eudes, regn.).

Die Kirche ist die Gemeinschaft mit und in Christus

787 Jesus hat von Anfang an die JĂŒnger an seinem Leben teilnehmen lassen [Vgl. Mk 1,16-20; 3,13-19]. Er enthĂŒllt ihnen das Mysterium des Gottesreiches [Vgl. Mi 13,10-17] und gibt ihnen Anteil an seiner Sendung, seiner Freude [Vgl. Lk 10,17-20] und an seinen Leiden [Vgl. Lk 22,28-30]. Jesus spricht von einer noch innigeren Verbundenheit zwischen ihm und denen, die ihm nachfolgen: „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch … Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Joh 15,4-5). Und er kĂŒndigt eine geheimnisvolle, wirkliche Gemeinschaft zwischen seinem und unserem Leib an: „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm“ (Joh 6,56).

788 Als seine sichtbare Gegenwart den JĂŒngern genommen wurde, ließ Jesus sie nicht als Waisen zurĂŒck [Vgl. Joh 14,18]. Er versprach, bei ihnen zu bleiben bis zum Ende der Zeiten [Vgl. Mt 28,20], und sandte ihnen seinen Geist [Vgl. Joh 20,22; Apg 2,33]. In gewissem Sinne wurde die Gemeinschaft mit Jesus dadurch noch vertieft: „Indem er nĂ€mlich seinen Geist mitteilte, hat er seine BrĂŒder, die er aus allen Völkern zusammenrief, in geheimnisvoller Weise gleichsam zu seinem Leib gemacht“ (LG 7).

789 Der Vergleich der Kirche mit dem Leib wirft Licht auf die innige Verbindung zwischen der Kirche und Christus. Die Kirche ist nicht nur um ihn versammelt, sondern in ihm, in seinem Leib geeint. Drei Aspekte der Kirche als des Leibes Christi sind besonders hervorzuheben: die Einheit aller Glieder untereinander durch ihre Vereinigung mit Christus; Christus als das Haupt des Leibes; die Kirche als die Braut Christi.

790 Die GlĂ€ubigen, die auf das Wort Gottes antworten und zu Gliedern des Leibes Christi werden, werden eng mit Christus vereint: „In jenem Leibe strömt Christi Leben auf die Glaubenden ĂŒber, die durch die Sakramente auf geheimnisvolle und wirkliche Weise mit Christus, der gelitten hat und verherrlicht ist, vereint werden“ (LG 7). Dies gilt vor allem von der Taufe, durch die wir mit dem Tod und der Auferstehung Christi vereint werden [Vgl. Röm 6,4-5; 1 Kot 12,13.], und von der Eucharistie, durch die „wir wirklich Anteil am Leib des Herrn [erhalten] und … zur Gemeinschaft mit ihm und miteinander erhoben“ werden (LG 7).

795 Christus und die Kirche bilden somit den „ganzen Christus“ [Christus totus]. Die Kirche ist mit Christus eins. Die Heiligen sind sich dieser Einheit sehr lebhaft bewußt:

„Laßt uns also jubeln und Dank sagen, daß wir nicht bloß Christen geworden sind, sondern Christus. Versteht ihr, BrĂŒder, erfaßt ihr die Gnade, die Gott uns schenkte, als er uns Christus zum Haupt gab? Staunt, freut euch, Christus sind wir geworden. Denn wenn jener das Haupt ist, wir die Glieder, dann ist der ganze Mensch er und wir … Die FĂŒlle Christi, das ist also Haupt und Glieder. Was heißt: Haupt und Glieder? Christus und die Kirche“ (Augustinus, ev. J0. 21,8).

„Unser Erlöser erweist sich als eine Person mit der heiligen Kirche, die er sich zu eigen gemacht hat“ (Gregor d. Gr., mor. prĂŠf. 1,6,4).

„Haupt und Glieder sind gleichsam eine mystische Person“ (Thomas v. A., s. th. 3,48,2, ad 1).

Der von den heiligen Glaubenslehrern gelehrte Glaube und das gesunde Empfinden der GlĂ€ubigen Ă€ußern sich in einem Wort der hl. Jeanne d‘Arc an ihre Richter: „Von Jesus und der Kirche denke ich, daß das alles eins ist und daß man daraus kein Problem machen soll“.

1044 Wenn Gott „alles neu“ macht (Offb 21,5), im himmlischen Jerusalem, wird er seine Wohnung unter den Menschen haben. „Er wird alle TrĂ€nen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine MĂŒhsal. Denn was frĂŒher war, ist vergangen“ (Offb 21,4) [Vgl. Offb 21,27].

1045 FĂŒr den Menschen wird in dieser Vollendung voll und ganz die Einheit des Menschengeschlechtes hergestellt sein, die von Gott seit der Welterschaffung gewollt wurde und deren „Sakrament“ gleichsam die pilgernde Kirche war (LG 1). Die mit Christus Vereinten werden die Gemeinschaft der Erlösten bilden, „die heilige Stadt“ (Offb 21,2) Gottes, „die Frau des Lammes“ (Offb 21,9). Diese wird nicht mehr unter der SĂŒnde, den Unreinheiten [Vgl. Offb 21,27.], der Eigenliebe, die irdische Gemeinschaft der Menschen zerstören oder verwunden, zu leiden haben. Die beseligende Schau, in der sich Gott den AuserwĂ€hlten unerschöpflich öffnet, wird die nie versiegende Quelle von GlĂŒck, Frieden und Gemeinschaft sein.

1046 Was den Kosmos angeht, so besteht nach der Offenbarung zwischen der materiellen Welt und dem Menschen eine tiefe Schicksalsgemeinschaft:

„Die ganze Schöpfung wartet sehnsĂŒchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes … Zugleich gab [Gott] ihr Hoffnung: auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden … Denn wir wissen, daß die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, daß wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden“ (Röm 8,19-23).

1047 Das sichtbare Universum ist somit ebenfalls dazu bestimmt, umgewandelt zu werden, „damit die Welt, in ihren anfĂ€nglichen Zustand zurĂŒckversetzt, nunmehr unbehindert im Dienst der Gerechten stehe“ (IrenĂ€us, hĂŠr. 5,32,1) und so an deren Verherrlichung im auferstandenen Jesus Christus teilhabe.

Foto: Jesus der König – Bildquelle: Sarto-Verlag

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