„Gott ist barmherzig“ – Ulrich Nersinger

Eine Buchbesprechung von Hans Jakob Bürger.
Erstellt von Hans Jakob Bürger am 25. Juli 2016 um 23:33 Uhr
Papst Franziskus und Ulrich Nersinger

„Gott ist barmherzig“ lautet der Titel eines kürzlich im „Media Maria Verlag“ veröffentlichten Buches von Ulrich Nersinger. Angeregt durch das von Papst Franziskus ausgerufene „Jahr der Barmherzigkeit“ bietet der Autor einen „Streifzug durch die Feier der Heiligen Jahre der katholischen Kirche“. Aufgrund des geringen Umfangs, des günstigen Preises und der anekdotenreichen Schreibweise Nersingers eignet sich „Gott ist barmherzig“ gut zum Verschenken, auch an Menschen, denen die katholische Vorstellung von Wallfahrten, Heiligen Jahren, Ablässen und ähnlichen Dingen zunächst einmal etwas fragwürdig vorkommt.

Das Konzept eines „Heilige Jahres“ ist, so beginnt Nersinger seinen Streifzug, auf die alttestamentlichen „Jobelfeste“ zurückzuführen. In diesem Zusammenhang zitiert der Autor aus dem Buch Levitikus: „Du sollst sieben Jahreswochen, siebenmal sieben Jahre, zählen; die Zeit von sieben Jahreswochen ergibt für dich neunundvierzig Jahre. Im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, sollst du das Signalhorn ertönen lassen; am Versöhnungstag sollt ihr das Horn im ganzen Land ertönen lassen. Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr. Jeder von euch soll zu seinem Grundbesitz zurückkehren, jeder soll zu seiner Sippe heimkehren. Dieses fünfzigste Jahr gelte euch als Jubeljahr.“

Anschließend beschäftigt sich Nersinger mit „Heiligen Pforten“, die ja eng mit Heiligen Jahren in Verbindung stehen. Zum „Jahr der Barmherzigkeit“ hatte Papst Franziskus erklärt, dass nicht nur in einigen römischen Kirchen Heilige Pforten geöffnet werden sollen, sondern auch in den einzelnen Bistümern, um den Gläubigen die Erlangung des Jubiläumsablasses zu erleichtern. Doch was hat man sich unter einer „Heiligen Pforte“ vorzustellen? „Die Heilige Pforte ist Zugang und Bekenntnis zum Glauben. Sie ist Einladung, in den Schafstall, in die Herde Christi, einzutreten, dessen erster Wächter und Hirt der Papst ist. […] Vor allem aber steht sie für die Barmherzigkeit Gottes, die weit geöffnet ist für all jene, die sie ehrlichen Herzens ersehnen und anrufen.“

Auch der Wallfahrt an sich, dem Pilgern in die ewige Stadt und berühmten Persönlichkeiten, die in der Vergangenheit die Heiligen Jahre in Rom erlebt haben, widmet sich Nersinger in seinem Buch. In diesem Zusammenhang ist ein einziger kleiner negativer Punkt anzumerken. Der Autor schreibt: „Um mit dem Sinn und Zweck des christlichen Wallfahrtswesens vertraut zu werden, könnte man an bedeutenden Pilgerstätten langen Predigten lauschen, sich stundenlang in sachkundige Bücher vertiefen – oder einer knappen und prägnanten Definition des Erzbischofs von Bamberg, Ludwig Schick, folgen: ‚Wallfahren bedeutet, dem Glauben Beine zu machen und den Glauben unter die Füße zu nehmen.‘“ Dies ist zwar knapp, aber weder prägnant noch überhaupt eine Definition, sondern bestenfalls ein hilfreiches Bild. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei „Gott ist barmherzig“ um ein Büchlein, das seinem Leser Freude bereiten wird!

Hans Jakob Bürger

Ulrich Nersinger
Gott ist barmherzig
Verlag Media Maria 2016
192 Seiten; 14,95 Euro
ISBN: 9783945401231

Foto: Papst Franziskus und Ulrich Nersinger – Bildquelle: Archiv Nersinger

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