Gewissensbildung ist Ziel pastoraler Begleitung
Roermond (kathnews). In Amoris laetitia habe der Papst die Akzente verschoben. Davon ist der niederlĂ€ndische Moraltheologe Dr. Lambert Hendriks ĂŒberzeugt. Hendriks ist Regens des Priesterseminars des Bistums Roermond. In der niederlĂ€ndischen Zeitung âNederlands Dagbladâ sagte er, der Papst richte den Blick nicht auf die Regeln und Normen, sondern auf den Menschen. âDas bedeutet aber nicht, dass Regeln auf einmal ĂŒberflĂŒssig sindâ, fĂŒgt Hendriks hinzu. Papst Franziskus wolle, dass Menschen, die ein Verlangen nach der Kirche als ihrer Heimat und nach Gott als dem barmherzigen Vater haben, dieses Ziel auch erreichen.
Vielen reiche allerdings diese Antwort des Papstes nicht aus, weil sie nicht wissen, was in den einzelnen Situationen erlaubt und nicht erlaubt ist. Der Papst ĂŒberlasse diese Antwort jedoch den Priestern vor Ort, die Menschen begleiten und ihnen helfen, zu einer Unterscheidung zu kommen. âIch meine, der Papst hat zeigen wollen, dass es im Leben der Menschen meistens nicht schwarz und weiĂ gibt, nicht nur gut und böseâ, erlĂ€utert der Roermonder Priester.
Norm und konkrete Situation
Der Moraltheologe weist darauf hin, dass die Normen des Kirchenrechtes weiterhin gelten. Danach können wiederverheiratete Geschiedene nicht die heilige Kommunion empfangen. Die Frage sei jedoch, wie die kirchenrechtliche Norm in der konkreten Situation der Betroffenen angewendet werden könne. Der Papst bitte alle, die mit der VerkĂŒndigung des Evangeliums beauftragt sind, zu respektieren, was die Kirche in Treue zum Wort Gottes bisher gelehrt hat. Doch dĂŒrfe man nicht die KomplexitĂ€t der einzelnen FĂ€lle aus dem Auge verlieren. Gerade in irregulĂ€ren Situationen hĂ€tten die Betroffenen ein BedĂŒrfnis nach Gnade und Barmherzigkeit. Dabei gehe es um mehr als bloĂ um den Empfang von Sakramenten. âEs geht darum, dass jeder Mensch in der Haltung der Priester Gottes barmherzige Liebe erkennen könnenâ, erklĂ€rt Dr. Hendriks. Ziel dieser barmherzigen Haltung der Priester sei die Gewissensbildung der Betroffenen. Nur so könne man sie zur FĂŒlle dessen fĂŒhren, was gut ist.
Foto: Papst Franziskus – Bildquelle: Kathnews