Denkt das ZdK schon an die Zeit nach der Synode?

Ein Kommentar von Mathias von Gersdorff.
Erstellt von Mathias von Gersdorff am 13. Mai 2015 um 12:50 Uhr

In der anmaßenden Stellungnahme wurde die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, die moralische Unbedenklichkeit von kĂŒnstlichen VerhĂŒtungsmitteln, eine Neubewertung von nicht nicht-ehelichen Partnerschaften u.a. gefordert.

Über Kardinal Kaspers Forderung hinaus

Mit ihren Forderungen geht das „Zentralkomitee“ viel weiter als das, was Kardinal Walter Kasper in seiner Rede Anfang 2014 vor dem Konsistorium vorgeschlagen hatte. Kasper schlug „lediglich“ vor, geschiedene Wiederverheiratete unter bestimmten Bedingungen zur Kommunion zuzulassen. Die Rede Kaspers wurde von Linkskatholiken zum Anlass genommen, gleich die Abschaffung der katholischen Lehre ĂŒber Ehe und SexualitĂ€t zu fordern.

Widerstand von seiten des katholischen Glaubenssinnes (sensus fidei)

Doch die Stellungnahme des ZdKs kommt zu einem denkbar ungĂŒnstigen Zeitpunkt. Gegen die liberalen Forderungen hat sich seit der (kleinen) Familiensynode im Oktober 2014 erheblicher Widerstand gebildet. Etliche KardinĂ€le und Bischöfe aus der ganzen Welt haben ihre Stimme erhoben, um die katholische Lehre zu verteidigen. Der deutsche Vorsitzende der Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, erntete harsche Kritik fĂŒr seinen Ausspruch „Wir sind keine Filiale von Rom“. Inzwischen sind schon fast alle Delegationen der Bischofskonferenzen fĂŒr die Synode im Oktober 2015 aufgestellt. Keine ist so liberal wie die deutsche. Keine, außer der deutschen, unterstĂŒtzt geschlossen die Ideen von Kardinal Kasper zur Pastoral mit geschiedenen Wiederverheirateten. Auf diese Weise hat sich die deutsche Delegation in die Isolation manövriert. In vielen LĂ€ndern wĂ€chst die Kritik an Deutschland. Man wirft Marx & Co. Halsstarrigkeit und mangelnde KatholizitĂ€t vor.

Steuert ZdK auf ein Schisma hin?

Just in diesem Moment kommt das ZdK und setzt noch eins drauf: FĂŒr das Außenbild des deutschen Katholizismus ist dieses Dokument verheerend. Zumindest zum gegenwĂ€rtigen Zeitpunkt werden da Forderungen gestellt, die nicht zu erreichen sind. Zuletzt stellte Kurienkardinal George Pell am 9. Mai 2015 in einer Tagung fĂŒr Lebensrechtler klar, dass die Synode gar nicht befĂ€higt sei, die katholische Doktrin zu Ă€ndern. Es ist deshalb fatal, dass manche deutsche Bischöfe immer noch Versprechen machen, die sie nicht einhalten können. Zuletzt tat das Bischof Franz-Josef Bode von OsnabrĂŒck, einer der deutschen Delegierten. Bei diesem Hintergrund wirkt die ZdK-Stellungnahme geradezu wie eine Erpressung und eine Aufforderung zum Schisma.

Unter diesen UmstĂ€nden wĂ€re wĂŒnschenswert, dass ein deutscher Bischof an die Öffentlichkeit geht und ein Wort der Orientierung spricht.

Foto: Mathias von Gersdorff – Bildquelle: privat

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