Cantate Domino – Singt dem Herrn ein neues Lied

Jesus Christus ist der wahre Weinstock - 5. Sonntag der Osterzeit B (29.04.2018). Sog. ordentliche Form des Römischen Ritus. L1: Apg 9,26-31; L2: 1 Joh 3,18-24; Ev: Joh 15,1-8.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 28. April 2018 um 12:18 Uhr
Bildquelle: Sarto-Verlag

Eine mystagogische Einführung soll mit ganz wenigen Worten (brevissimis verbis) die Gläubigen unter Berücksichtigung der liturgischen Texte des Sonn- und Festtages in das Geheimnis der Feier einführen. Sie ist also keine Einführung in die biblischen Texte des Tages, sondern eine Einführung in das zu feiernde Geheimnis.

In der Homilie werden aus den heiligen Texten, d.h. der biblischen  und liturgischen Texte, die Geheimnisse und die Normen des christlichen Lebens dargelegt.

Mystagogische EinfĂĽhrung (Gero P. Weishaupt)

Die Kirche lädt uns heute ein, die wunderbaren Taten des Herrn zu besingen: die Erlösung von unseren Sünden, die Aufnahme als Gottes geliebte Kinder, das Geschenk der „wahre(n) Freiheit“ und des „ewige(n) Erbes“ (Tagesgebet) durch Tod und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus.

In der Feier der Eucharistie gewährt uns Gott immer wieder aufs neue „Anteil an“ seiner „göttlichen Natur“ (Gabengebet). Darum sollen wir in unserem irdischen Dasein den „alten Menschen ablegen“ und tatsächlich „als neue Menschen leben“ (Schlussgebet).

Homilie (Josef Spindelböck)

In der Wachau und auch im Spitzer Graben setzen die Winzer Jahr für Jahr viel Zeit und Energie dafür ein, ihre Weinberge und Weinstöcke zu betreuen. Es ist nicht nur eine technische Angelegenheit, um die man sich eben kümmert, weil es so sein muss; für viele Winzer ist es eine Herzensangelegenheit, die sie weder Kosten noch Mühen scheuen lässt, ihre Weinberge optimal zu bearbeiten und zu pflegen. Denn nur dann ist eine gute Frucht zu erwarten!

Auch im Heiligen Land – also in Palästina bzw. Israel – wächst und gedeiht der Wein. In der Heiligen Schrift des Alten Testaments dankt der fromme Beter Gott für die Frucht des Weinstocks. Denn der Wein erfreut das Herz des Menschen (vgl. Ps 104,15). Es gibt schon im Alten Bund viele Bilder und Gleichnisse, wo zum Beispiel des Volk Israel mit einem Weinstock verglichen wird (vgl. Ps 80,15; Jer 2,21). Gott hat diesen Weinstock gepflanzt und intensiv betreut, doch der Unglaube, die Treulosigkeit und die Sündhaftigkeit des auserwählten Volkes verhinderten, dass jener Weinstock zur rechten Zeit gute Früchte brachte, worauf sich auch Jesus verschiedentlich bezieht (vgl. Mt 21,41).

Im Evangelium dieses Sonntags führt uns Jesus anhand des Bildes vom Weinstock und seinen Rebzweigen ein in das Geheimnis der Verbundenheit aller Glaubenden mit ihm. Jesus Christus selbst ist der wahre Weinstock, und sein Vater ist der Winzer, der Sorge trägt für den Weinstock und für die damit verbundenen Rebzweige. Diese Zweige aber können nur dann Frucht bringen, wenn sie mit dem Weinstock verbunden bleiben. Sonst verlieren sie ihre Kraft und werden entsorgt. Die guten Rebzweige werden vom Winzer beschnitten, sodass sie noch mehr Frucht bringen.

Jesus zeigt anhand dieses Gleichnisses, wie wichtig unsere gläubige Verbundenheit mit ihm ist. Er sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,5). Um in der Gemeinschaft mit Jesus zu bleiben, der unser wahrer Weinstock ist, sind Glaube, Hoffnung und Liebe nötig.

Das Bekenntnis zu unserem Herrn Jesus Christus darf nicht nur theoretisch sein oder bloß mit dem Mund erfolgen; der Glaube, welcher durch die Liebe wirksam ist (vgl. Gal 5,6), erweist seine Echtheit durch die Tat. Eben deshalb heißt es in der Lesung aus dem ersten Brief des Johannes: „Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben gemäß dem Gebot, das er uns gegeben hat.“ (1 Joh 3,23). Es braucht die Werke der Liebe, durch die wir unseren Mitmenschen zeigen, dass wir für sie da sind. Es ist dies eine Liebe, die nicht nur „mit Wort und Zunge“ erfolgt, „sondern in Tat und Wahrheit“ (1 Joh 3,18).

Woher aber bezieht der Weinstock seine Kraft? Wenn im Bild gesprochen der Weinstock auf Christus hinweist und der Winzer den himmlischen Vater meint, dann ist es eben diese Einheit im göttlichen Wesen zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist, welche der Urquell des Lebens und der Liebe ist. Wir aber sind verbunden mit Gott durch seinen Sohn Jesus Christus, der uns im Heiligen Geist teilhaben lässt am göttlichen Leben. Dies geschieht anfanghaft durch die Taufe. Wir werden durch das Wort Gottes und die heiligen Sakramente genährt und so gestärkt zum christlichen Lebenszeugnis. Im Gebet bleiben wir mit Gott vereint, und in unseren Brüdern und Schwestern begegnen wir dem Herrn. Wenn wir uns um all dies bemühen, dann wird es Gott bewirken, dass wir reiche Frucht bringen! Wenn wir hingegen keine Verbindung mit Christus suchen, dann wird unser Leben leer und wir bringen keine Frucht für das Reich Gottes. Das aber darf nicht geschehen! Denn in der Gemeinschaft mit Jesus Christus haben wir das Leben Gottes empfangen.

Danken wir Gott dem Herrn für alle guten Gaben, die er uns schenkt, und für alle Frucht, die wir mit seiner Hilfe bringen dürfen. Bitten wir ihn um seinen Beistand, damit wir stets mit dem wahren Weinstock – also mit Christus – verbunden bleiben und unsere Frucht hinüberreicht ins ewige Leben! Dazu empfehlen wir uns der besonderen Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef sowie auch der Patronin des heutigen Tages, der heiligen Katharina von Siena. Amen. (www.stjosef.at)

Foto: Jesus der König – Bildquelle: Sarto-Verlag

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