Brutus und Cassius: Sind kritische Kardinäle mit Cäsarenmördern vergleichbar?

Ein Kommentar von Felizitas Küble.
Erstellt von Felizitas Küble am 14. Januar 2017 um 21:05 Uhr
Petersdom

Wer im Geschichtsunterricht halbwegs gut aufgepaßt hat, staunt nicht schlecht, wenn er auf „Katholisch.de“, dem Internetportal der Deutschen Bischofskonferenz, im heutigen Wochenrückblick Folgendes zu lesen bekommt, bezogen auf innerkirchliche Kritiker von Papst Franziskus: „Denn die Feinde kommen aus den eigenen Reihen. Statt Brutus und Cassius heißen sie diesmal Burke und Caffara.“

Wie kommt die Redaktion dazu, derart schwere Geschütze aufzufahren? Warum sind dort die Nerven derart auf Grundeis?! Natürlich sollen die beiden konservativen Kardinäle mit jener harten Aussage wohl kaum mit den historisch bekannten Cäsaren-Mördern gleichgesetzt werden. Es wird aber offensichtlich ein Zusammenhang hergestellt, der beinhaltet, jene beiden Kirchenmänner wollten den Papst „stürzen“, wenngleich nicht gerade mit Dolch und Säbel, aber vielleicht mit dem „Waffen“ des Wortes?

War denn das Portal der Bischofskonferenz auch derart dünnhäutig, als damals Papst Benedikt im Zusammenhang mit der Exkommunikations-Aufhebung der Pius-Bischöfe von einer Reihe deutscher Bischöfe öffentlich kritisiert wurde? Im Vergleich dazu erscheinen die „Dubia“ (Zweifel), welche einige Kardinäle hinsichtlich „Amoris Laetita“ (AL) geäußert haben, geradezu wie sanftes Säuseln. Der amerikanische Kurienkardinal Leo Burke ist prominenter Mitunterzeichner jenes vieldiskutierten Briefes an Papst Franziskus, in welchem vier emeritierte Kardinäle den Pontifex um Klarheit in der Auslegung fraglicher Stellen von AL bitten.

Dasselbe gilt für den italienischen Kardinal Carlo Caffara, den früheren Erzbischof von Bologna; er hat bereits vorigen Sommer dazu aufgerufen, das päpstliche Schreiben „Amoris Laetitia“ im Lichte der katholischen Lehrtradition auszulegen. Damit widersprach er Kardinal Schönborn aus Wien, der zuvor genau das Gegenteil verkündet hatte: Man solle die traditionelle Moraltheologie nun gleichsam durch die AL-Brille lesen und hieran messen.

Während es früher auch in vielen bischöflichen Ordinariaten als schick galt, den Papst zu kritisieren, scheint dies heute eine neue Todsünde zu sein, bei der sofort an Brutus und Cassius, die berüchtigten Mörder Cäsars (eines römischen Diktators auf Lebenszeit), erinnert wird.

Wie sich doch die Zeiten ändern….

Textquelle: Christliches Forum

Foto: Petersdom: – Bildquelle: M. Bürger, kathnews

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