Aachen feiert ein Doppeljubiläum

Der Sommer steht in Aachen nicht nur im Zeichen der Europameisterschaft der Reiter. Vor 800 Jahren wurde im Zuge der Heiligsprechung Karls des Großen vor 850 Jahren der Karlsschrein fertiggestellt. Beide Ereignisse jähren sich in diesem Jahr.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 6. Juni 2015 um 12:03 Uhr
Aachener Dom

Von Gero P. Weishaupt:

Vor 850 Jahren, am 29. Dezember 1165, hat ein Gegenpapst auf Veranlassung Kaiser Friedrichs I Barbarossa Karl den Großen in Aachen durch den Erzbischof von Köln, Reinald von Dassel, heiliggesprechen lassen (siehe hierzu: Heiligsprechung Karls des Großen). Wenngleich diese Kanonisierung zweifellos kirchenrechtlich ungültig gewesen ist, da sie im Auftrag eines Gegenpapstes, der keine petrinische Gewalt besaß, erfolgte, hat die Kirche die Verehrung Karls später anerkannt. Zwischen 1180 und 1215 haben Aachener Goldschmiede im Auftrag Friedrichs I. Barbarossa einen kostbaren Schrein für die sterblichen Überreste des einige Jahre zuvor Kanonisierten angefertigt. Barbarossas Enkel, Kaiser Friedirch II, hat am Tag seiner Krönung in Aachen, dem 27. Juli 1215, den letzten Nagel eingeschlagen, nachdem die Umbettung der sterblichen Überreste des Karls des Großen aus dem antiken Propserpinasarkophag, der heute in der Domschatzkammer steht, in den fertiggestellen Karlsschrein erfolgt war.

Karlsschrein im Oktogon

Der Karlsschrein hatte bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts seinen Platz im Oktogon, der Pfalzkapelle Karls des Großen, und zwar unter dem kostbaren Barbarossaleuchter, einem Geschenk Kaiser Friedrichs I an die Grabes- und Marienkirche zu Aachen. Nachdem 1414 die gotische Chorhalle errichtet worden war, fand der Karlschrein dort seinen neuen Platz. Heute steht er an der Ostseite des Chores, was ein Hinweis auf die Wiederkunft Christi und die Auferstehung der Toten am Jüngsten Tag ist.

Aachen feiert wieder

Noch im letzten Jahr haben Aachen und ganz Europa des 1200. Sterbetage Karls des Großen gedacht. Neben der alle sieben Jahre stattfindenden Heiligtumsfahrt krönten vor allem drei Großausstellung im Aacheneer Rathaus, im Aachener Stadtmuseum Centre Charlemagne und in der Domschatzkammer das Jubiläumsjahr. Vom 23. Bis 27. Juli 2015 feiert das Domkapitel und die Stadt Aachen das 800jährige Jubiläum des Karlsschreines, des wohl bedeutendsten Kaiserschreins nörlich der Alpen. Während der Festtage wird der Schrein an seinem ursprünglichen Standort im Oktogon aufgestellt. Besucher haben die einzigartige Gelegenheit, Karl dem Großen besonders nahe zu sein. Sie können den Karlsschrein aus einer ganz neuen Perspektive erleben und an besonderen Führungen teilnehmen. Am Karlsschrein werde die Berührung mit der Persönlichkeit Karls des Großen besonders spürbar, betont Dompropst Manfred von Holtum. „Vor 800 Jahren wurden die Gebeine Kaiser Karls des Großen in den soeben fertig gestellten Schrein übertragen. Der Karlsschrein hat dem Aachener Dom als Grabeskirche Karls des Großen eine einzigartige Bedeutung verliehen.“ Während der Festtage erleben die Besucher ein abwechslungsreiches Programm mit Gottesdienstfeiern, Konzerten, Vorträgen und kulturellen Angeboten. Kathnews wird hierüber noch berichten.

Foto: Nordseite des Aachener Domes – Bildquelle: Lokilech

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